Das lange Warten hat endlich ein Ende, ich bin in Nepal angekommen! Steffi und Leo haben mich warmherzig am Flughafen empfangen und nach einem guten Abendessen bin ich dann erstmal in mein Bett gefallen. Mein Guesthouse ist klein und familiär mit internationalen Gästen, so dass man sich schnell heimisch fühlt. In der Küche findet immer ein Gespräch statt, so dass man schnell in Kontakt kommt und sich austauscht. Den ersten Tag habe ich erstmal dazu genutzt festzustellen, wo ich hier eigentlich gelandet bin und habe zu Fuß die Gegend erkundet. Auch wenn ich schon mal vor einigen Jahren in Nepal war, ist doch zunächst alles fremd, anders und auf jeden Fall aufregend!
Am zweiten Tag ging es dann auch schon direkt ins OneLoveOneWorld Kinderhaus und die Neugierde auf die Kinder, die Mitarbeiter und die Arbeit stieg. Die neue Praktikantin aus dem fernen Deutschland war seit Wochen dort angekündigt und ich glaube, allen waren mindestens so neugierig wie ich. Auf der großen Haus-Terrasse der Wohngruppe und der Kindertagesstätte trifft man sich zum gemeinsamen Tee oder Mittagspause. Dort ist immer etwas los. Ich wurde herzlich von allen aufgenommen und auch wenn ich bisher leider noch kein Nepali kann, ist der Austausch auf Englisch gut möglich. Selbst die Kinder geben ihr bestes Können in Englisch, um mit mir kommunizieren zu können.
Die ersten Wochen war ich sehr mit dem Aufbau eines Buchhaltungssystem beschäftigt, welches die notwendige Transparenz für einen gemeinnützigen Verein bietet. Gleichzeitig soll es den Mitarbeiter vor Ort die notwendige Dokumentation der Kosten vereinfachen. Auch der finale Finanzbericht 2012 soll in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Aufgrund meines beruflichen Backgrounds als Finanzcontroller in einem multi-nationalen Konzern geht mir diese Arbeit leicht von der Hand und ist wahrscheinlich in Mitten dieser unbekannten Umgebung das wohl Vertrauteste!
Ganz anders der erste Ausflug mit den Kindern der Wohngruppe in das nahegelegene alte Newari Dorf Sankhu. Schon im Bus wurde gemeinsam gesungen und geklatscht. Im Dorf fand zu diesem Zeitpunkt ein großes religiöses Fest statt und wir fanden uns plötzlich in mitten dieser Pilgerschaft wieder. Eine Segnung im Fluss gehörte dazu, die wir auf unsere Art vollzogen! Dann ging es hoch zu Tempeln, wobei die Kinder mehr Energie zeigten als die Mitarbeiter und begeistert den Berg hoch rannten. Oben angekommen war die Hauptattraktion durch ein kleines Fenster in einem Steinhaus zu klettern -ein Ritual, welches ein langes und gesegnetes Leben schenken soll. Was für ein Freude, wenn man dort fast stecken blieb! Auf dem Rückweg im Bus waren die meisten Kinder schon am schlafen, so ein Ausflug ist doch immer wieder aufregend und ist der Gesprächsstoff in der Schule am nächsten Tag. Viele der Kinder in Kathmandu, habe ihren Stadtteil noch nie verlassen, geschweige den die Stadt und so sind die vereinzelten Ausflüge der Wohngruppe ein großes Privileg für die OneLoveOneWorld- Wohngruppen Kinder, welches sie sehr genießen.
Ich bin immer wieder erfreut, wie unbeschwert und fröhlich die Kinde in der Wohngruppe sind – vor dem Hintergrund ihres bisherigen Lebens sicher keine Selbstverständlichkeit sondern der Erfolg der Arbeit von OneLoveOneWorld – ihren Mitarbeitern und Gründern, die stets besorgt sind, die bestmögliche Betreuung für “ihre Kinder” zu gewährleisten. Stetige Schulung und Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter steht auf der Tagesordnung. Auch das soziale Miteinander der Kinder hat mich stark beeindruckt. So zeigen die Kinder trotz ihres geringen Alters eine hohe Verantwortung für einander. Es ist ein Freude anzusehen, wie sie miteinander umgehen.
Nun bin ich schon fast einen Monat hier und so langsam habe ich auch das Gefühl mich eingelebt zu haben. Ich weiß, wo es die besten Momos hier in Patan gibt (eine nepalische Spezialität), habe ein Fahrrad, mit dem ich täglich zur Arbeit fahren kann (fast wie Zuhause) und für die Kinder ist es bereits normal, dass eine weitere deutsche Frau in ihrem Haus ein und aus geht. Die ersten Magen-Darm Beschwerden habe ich – wie jeder Ausländer hier – erfolgreich hinter mich gebracht und mein Magen scheint sich langsam mit dem neuen Essen anzufreunden. Das Wetter wird mit jeden Tag schöner und auch wenn es hier nicht wie in Europa vier Jahreszeiten gibt, denke ich, haben die Leute dennoch so etwas wie Frühlingsgefühle und freuen sich, dass der Winter überstanden ist, die Nächte – wie auch die Häuser von innen – wieder wärmer werden. Ich finde es auf jeden Fall klasse!
Ich freue mich auf die noch verbleibende Zeit in Nepal, insbesondere mit den Kindern. Ich bin neugierig sie einzeln näher kennenzulernen und ihren Tagesrythmus in der Wohngruppe mitzuerleben. Ich hoffe, mein Nepali Sprachkurs hilft mir, noch mehr mit den Kindern und auch mit den Einwohnern in Kontakt zu kommen.