Jubiläum: 2 Jahre OneLoveOneWorld e.V. in Nepal
Alles begann, mit einem Praktikum. Ein Praktikum, welches Frau Theis in einem Kinderheim absolvierte und Frau York in einer Einrichtung für Leprakranke Kinder und Erwachsene. Natürlich blieb es in dieser Zeit nicht aus, dass wir uns als Sozialarbeiter auch mit weiteren Themen in Nepal und vor allem mit weiteren Projekten und Projektstrategien beschäftigten. Am Ende unseres Aufenthaltes stand, die sich immer weiter verfestigende Idee, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, um die Kindern in Nepal zu unterstützen. In Deutschland wieder angekommen gründeten wir aus diesem Grund den Verein OneLoveOneWorld.
Das erste Projekt, welches wir in dem folgendem nächsten halben Jahr in Nepal realisiert haben, war ein Music Camp für Waisenkinder und Straßenkinder im März 2010.
Die Wohngruppe für Straßenkinder
Von der anregenden Arbeit mit den Straßenkindern inspiriert, entwickelte sich die erste konkrete Projektidee – eine Wohngruppe für Straßenkinder. Das dies keine einfache Aufgabe ist, war uns von vorneherein bewusst. Jedoch wagten wir uns, nachdem wir einige Unterstützer gefunden hatten, an die ersten Schritte. Vorneherein betrachteten wir die Einbindung der Zielgruppe als so wichtig, dass wir zu Beginn nahezu jeden Tag die Kinder auf der Straße aufsuchten und Aktivitäten mit diesen durchführten. Als dann der richtige Zeitpunkt gekommen war, zogen wir mit acht Straßenkindern in ein von uns gemietetes Haus. Die erste Zeit war von außerordentlichen Turbolenzen geprägt. Für die Kinder bedeutete der plötzliche Drogenentzug und die Umstellen hin zu einem Leben in einem Haus, mit allen Verantwortungen und Aufgaben, die dazu gehören, aber natürlich auch mit der Fürsorge und Unterstützung, die sie plötzlich erfuhren, eine enorme Umstellung.
Es ist schwierig in Worte zu fassen, was vor allem alles in dem ersten halben Jahr der Wohngruppe passiert ist. Da kommen tolle Erinnerungen zusammen und gleichzeitig traurig, lustige und sehr ernste. Am Ende eines Tages oder nun auch rückblickend betrachtet gab es immer wieder Ernüchterung und Hoffnung. Ernüchterung, weil wir, auch wenn wir uns von vorneherein schon mit diesen Gedanken angefreundet hatten, einige Kindern ziehen lassen mussten. Kindern, mit denen wir lange Zeit versucht haben zusammen zu arbeiten, die aber einfach bereits so desozialisiert waren, dass wir uns eingestehen mussten, dass wir zumindest zum jetzigen Zeitpunkt diesen nicht helfen können.
Aber auf der anderen Seite stand immer die Hoffung.
Ein Kind ist zum Beispiel zu seiner Familie zurück gegangen.
Ein weiterer Jugendlicher hat unser Haus verlassen und ist nun in sein eigenes kleines Zimmer gezogen und geht einer Arbeit nach. Ein weiterer Jugendlicher ist in eine befreundete Organisation gezogen und zu guter letzt dürfen wir natürlich nicht die vier Kinder vergessen, die nun schon seit einem halben Jahr sehr stabil in unserer Einrichtung leben.
Auch konnten wir Kinder, die selbst nun nicht mehr bei uns leben in vielen anderen Angelegenheiten wie Konflikten mit der Polizei, im Krankheitsfall und emotional unterstützen. Wir sind trotz aller Rückschlage froh, dass wir einen Ort für Kinder schaffen konnten, die auf der Straße gelebt haben, die zu Hause schreckliche Dinge erfahren haben, die vernachlässigt wurden und einfach Kinder, die ein neues unterstützendes Zuhause suchen. Die Arbeit in der Wohngruppe und um die Wohngruppe herum wird nun auch auf die Aufnahme von Mädchen ausgeweitet.
Wir wollen mehr tun!
In der letzten Zeit haben wir uns sehr auf die Arbeit mit verschiedenen Communities fokussiert, um genau die Kinder zu erreichen, die nicht mehr Zuhause leben können und die unter schrecklichen Bedingungen aufwachsen müssen. Um den professionellen Anspruch unserer Arbeit gerecht zu werden hat Frau Theis eine Umfrage bezüglich der Diskriminierung von Frauen durchgeführt. In derselben Zeit haben wir einen unserer Mitarbeiter verabschieden müssen und gleichzeitig zu unserer großen Freude eine Frau einstellen können, die sich von nun an vor allem um Mädchen in Communities kümmert.
Das Outreach Projekt
Mit dem Start unseres neuen Schulpatenschaftsprojektes hat sich ein weiterer Weg gezeigt, wie man die Menschen in Nepal effektiv durch Bildungspaten unterstützen kann. Anush (7 Jahre alt), die wir zuvor bereits vorgestellt haben, geht nun seit fast zwei Monaten zu Schule. Für sie ist Alltag eingekehrt, der ihr Struktur und Sicherheit gibt. Auch die anderen Familien, die wir unterstützen sind unglaublich dankbar für die Hilfe. Vor allem die Mütter wünschen sich nichts mehr, als dass ihre Kinder Bildung erfahren und nicht das gleiche Schicksal erleiden wie sie. Die Arbeit für die Schulpatenschaften hat uns bisher bereits in Bereiche gebracht, die die meisten Menschen, die schon mal in Nepal waren, höchstwahrscheinlich noch nicht betreten haben. Momentan arbeiten wir in einem Dorf, welches von großer Armut geprägt ist, in zwei Slums und in einer Ziegelsteinfabrik. Die Mitarbeiter von OneLoveOneWorld e.V. konnten in jedem Bereich schon die ersten Schulpaten aufnehmen, die ihr auf unserer Homepage unter der Rubrik „Schulpatenschaften“ findet.
Vor allem die Arbeit mit Menschen, die bereits viel Leid erfahren haben, bedarf viel Geduld und Rücksicht. So haben zum Beispiel viele Menschen Angst Hilfe anzunehmen, da sie die Befürchtung haben, dass sie enttäuscht werden könnten und die Hilfe nach einiger Zeit einfach wieder abreißt.
Oft können die Familien gar nicht glauben dass ihre Kinder nun zur Schule gehen können. Unser nepalesisches Team und wir arbeiten nun fast täglich mit diesen Menschen, um vor allem eine gute Beziehung aufzubauen und die Kinder aufzuspüren, die bisher noch nicht zur Schule gehen können. Vor allem die Arbeit mit unserer neuen Zielgruppe hat gezeigt, dass noch viel getan werden muss. Ganz klar ist, dass vor allem Frauen und Mädchen die Verlierer in Nepal darstellen. Viele Frauen habe nie die Chance Bildung zu erfahren und müssen sogar während der Schwangerschaft hart arbeiten und beispielsweise 10 Stunden am Tag Ziegelsteine schleppen. Dazu kommt, dass häusliche Gewalt in Nepal enorm hoch ist und es einfach kaum Möglichkeiten für die Frau gibt, dieser zu entfliehen und auf eigenen Beinen zu stehen. Aus diesem Grunde arbeiten wir weiterhin an Projektideen, die die Rechte der Frau und ihrer Kinder schützen. Nun hängt es natürlich wieder von der Finanzierung ab, in welchem Rahmen sich die Unterstützung realisieren lässt.
Im Jahr 2012
Unsere Projektideen für 2012 gehen in die Richtung Kleinkinderbetreuung, Ausbildung und Fortbildungen von Frauen, und Anstoßfinanzierung durch Mikrokredite.
Bitte schaut regelmäßig auf unsere Homepage nach den Schulpatenschaften und ermöglicht mit 20 im Monat, dass ein Kind die Schule besuchen kann. Momentan warten Rojina, Simran, Anita, Anil, Ashis und Bishal noch auf einen Paten.
Bitte habt Verständnis dafür, dass wir Patenschaften, die schon vergeben sind aufgrund des Datenschutzgesetzes von der Seite löschen.
Wir freuen uns jeder Zeit über Feedback und Menschen, die sich aktiv für den Verein einsetzten. Wir wünschen euch eine schöne Adventszeit. Zudem werden wir uns bei euch noch vor dem Ende dieses Jahres mit Weihnachtspost melden.
Herzliche Grüsse aus Kathmandu,
Eurer OneLoveOneWorld Team
Laxmi, Rajan, Steffi und Leonie