Weitere zwei Wochen sind vergangen. In dieser Zeit haben wir 20 Jobinterviews geführt. Rückblickend können wir berichten, dass die verschiedenen Kandidaten weitestgehend alle von der unseren Konzeptidee überzeugt waren und wir dadurch noch einmal viel Bestärkung und Zuspruch bekommen haben. Außerdem haben wir durch längere Gespräche mit den einzelnen Kandidaten fünf potenzielle Mitarbeiter, die von den Erfahrungen und Einstellungen her sehr gut für die Arbeit in der Wohngemeinschaft geeignet sind, auswählen können. Trotz der Jobinterviews haben wir die Arbeit mit den Kindern weitergeführt.
In folgendem möchten wir von einem Vorfall berichten, der am gestrigen Tag geschehen ist und welcher uns zutiefst berührt hat. Auf dem Weg zu dem Platz, an dem wir die verschiedenen Aktivitäten mit den Kindern durchführen, trafen wir an diesem Tag auf eine andere Gruppe von Straßenkindern, die mit uns kamen. So ergab es sich, dass wir die Aktivitäten an diesem Tag, welche unter anderem das Bemalen eines großen Bettlakens beinhalteten, mit zwei Straßenkindergruppen durchführten. Zum Glück wurden wir an diesem Tag von zwei Künstlern (aus England und Belgien) unterstützt, die momentan für uns volontieren.
Da wir unsere Kinder nun schon seit einer recht langen Zeit kennen und wir definitiv sagen können, dass wir ihnen vertrauen, legen wir unsere Taschen immer zu abgelegten Jacken von den Kindern. So taten wir es auch an diesem Tag. Eines unserer Kinder fragte nach einem Stift, welcher sich in Steffis Tasche befand. Da wir, wie zuvor erwähnt, den Kindern vertrauen erlaubtem wir dem Kind einfach in Steffis Tasche zu greifen und den Stift aus dieser zu nehmen. Ein Kind aus der anderen Straßenkindergruppe muss dies beobachtet haben und hat daraufhin, ohne dass es einer der Betreuer mitbekommen hat, ebenfalls in die Tasche gegriffen und Steffis Portemonai entdeckt und das darin enthaltende Geld entwendet (umgerechnet 50 Euro). Nach einiger Zeit des Spielens bestand die Nachfrage nach weiterem Wasser zum Trinken und somit entdeckten wir bei dem Blick in das Portemonai, dass das gesamte Geld entwendet wurde. Unsere Kinder bekamen sofort mit was passiert ist und von einem auf den anderen Moment wurden sie sehr nervös und sprangen buchstäblich auf, um den Dieb ausfindig zu machen. Nach ein paar Minuten kamen sie mit zwei Kindern zurück und zogen ihnen vor uns das Geld aus deren Taschen. Unsere Kinder waren so verängstigt, dass wir etwas Schlechtes über sie denken könnten, dass sie die Situation sofort klären mussten. Uns ist auf jeden Fall klar, dass es leicht für unsere Kinder gewesen wäre einfach das Geld mit den anderen Kindern zu teilen und sie sich trotzdem für die Gerechtigkeit und vor allem für das Vertrauen in uns und für uns entschieden haben.
Ein wichtiger Hinweis am Ende des Blogeintrages: Bilder von diesem Tag und weiteren können auf Flickr eingesehen werden.
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