Nach einem doch sehr langen Flug über London und Dehli, sind wir am Samstag den 2.10.2010 gut in Nepal angekommen. Zu unserer Verwunderung sind es noch heisse 30 Grad in Kathmandu. Die Monsunzeit ist jedoch, was das Klima recht angenehm macht, vorbei. Auch der Weg vom Flughafen zu unserem neuen Zuhause war sehr angenehm, da uns unsere nepalesischen Freunde mit einem kleinen Bus vom Flughafen abholten. Nachdem wir unser Gepäck in unserem Apartment abgeladen hatten, war es an der Zeit die Strassenkinder zu besuchen.
Als wir an ihrem Schlaf- und Lagerplatz angekommen waren bildete sich sofort eine Traube von ca. zwanzig Kindern um uns herum. Sie umarmten uns, versteckten den Klebstoff unter ihren, mit Löchern übersähten, Pullovern und freuten sich sichtlich uns zu sehen. Direkt kamen Fragen: When is the next Music Camp? Nagarkot? Yes? Die Älteren fragten uns ausserdem wie es uns geht. Es war ein sehr berührender Moment. Vor allem im Hinblick auf die Freundlichkeit der Kinder, trotz ihrer eigenen Situation. Aufmerksam schauten wir uns um, um zu überblicken welche Kinder neu auf der Strasse sind und welche Kinder verschwunden sind. Es stellte sich heraus, dass alle Kinder von unserem letzten Aufenthalt noch in dieser Gruppe leben, jedoch waren zudem einige Kinder neu hinzugekommen. Diese Kinder waren zum grössten Teil sehr jung. Die Dauer die diese Kinder nun bereits auf der Strasse leben, ist sehr unterschiedlich. Einige erzählten, dass sie erst seit einigen Tagen dort lebten und andere wiederum bereits seit 4-6 Wochen.
Mit unserer Ankunft hier in Kathmandu wecken wir neue Hoffnung und wir spürten das Interesse und die Neugierde der Kinder.
Wir werden in den nächsten zwei Tagen mit der Arbeit für das Projekt “Betreutes Wohnen- Wohngruppe für Strassenkinder” hier vor Ort beginnen. Zunächst ist geplant mit einem Arzt aus einer Klinik für drogenabhängige Menschen zu sprechen, um uns genauer über den Klebstoffentzug, der in der Wohngruppe stattfinden muss, zu informieren. Dazu haben wir bereits angefangen uns mit unseren Mitarbeitern vor Ort über den Punkt der die Regeln in der Wohngruppe beinhaltet, auseinanderzusetzen.
Heute treffen wir uns noch mit den Kindern, um mit ihnen auf den Fussballplatz zu gehen. Es ist schön wieder hier zu sein!
Dennoch wissen wir, dass der Versuch die Kinder durch die Wohngruppe, von der Strasse zu holen und sie dadurch vor ihrem frühen Tod zu bewahren missglücken kann. Dies ist vor allem auf die hochgradig Abhängigkeit und die Tatsache, dass sie ihre eigene Situation nur sehr schlecht einordnen können, zurück zu führen.
Erst mal sind wir jedoch voller Hoffnung, dass dieses von uns entwickelte Projekt einer betreuten Wohngruppe, eine Möglichkeit darstellen kann, dass Leben der Kinder zu verändern.
Namaste! Viele Grüße aus Kathmandu
Leonie und Stephanie